Am Rande der Erschoepfung

Ihr Lieben,

nach den ganzen lieben Kommentaren bin ich ganz geruehrt, und nehme meine letzten Kraefte zusammen, um euch zu schreiben. Ob ich gleich noch Bilder hochladen kann, werde ich sehen, wenn es so langsam geht, wie hier das Vorwaertskommen, dann wirds eine lange Nacht….

Und damit waeren wir auch schon beim Thema. Nachtfahrten. Hier werden sie zur Selbstverstaendlichkeit, unplanmaessig. Man verschaetzt sich einfach total, was die Entfernungen betrifft. Hatte ich vorgestern geschrieben, dass wir 500 km vor uns haben??? LAECHERLICH!!! Wir sassen gestern 12 Stunden mit nur einem unplanmaessigen Tankstop und zwei Pinkelpausen auf den Motorraedern und  sind gerade mal 260 km gekommen!!! Die letzten zwei Stunden bei vollkommener Dunkelheit. Kein Kommentar zu unserem Erschoepfungszustand - bis auf Marius, der findet das alles total normal und waere am liebsten die ganze Nacht weiter gefahren ;-)

Hat auch Vorteile, man muss die schoene Landschaft nicht sehen, macht also keine laestigen Fotostops, kommt also NOCH schneller voran,… keine LKW die einen vollqualmen,… keine netten Menschen am Strassenrand, die einem zuwinken oder Obst schenken wollen,… keine Hunde, die einem ins Mottorrad beissen wollen bei voller Fahrt…

Aber nun mal im Ernst!! Es war eine ultraschoene Landschaft.

img_0092.JPG

Leider sass uns der Zeitdruck im Nacken, da ja der Zug fuer den 19.ten gebucht war. Also gings bis halb zehn abends ohne Unterbrechung. 

Wenn man auch noch einen Abzweig verfehlt, und eine NOCH schlechtere Piste nehmen muss,  der Tank leer ist und keine Tankstelle weit und breit, wirds noch knapper ;-)

Aber zum Glueck gibt es unglaublich nette Andenbewohner, die einem was von ihrem Benzin abgeben.

img_0131.JPG

Am Hotel angekommen, war es mit meiner Kraft und mit meiner Fassung vorbei. Eine wutentbrannte Heulattacke und wilde Beschimpfungen von wegen so geht das nicht weiter, und ich mach das nicht mehr mit, wer uns eigentlich diesen Termin eingebrockt haette im URLAUB!!!! Der Zug koennte  mit wem auch immer fahren, scheiss auf die 200 US -Dollar, die der Spass kostet usw…

Ende vom Lied war, dass wir den Zug telefonisch und unter Androhung von zusaetzlichen 15 US-Dollar umgebucht haben, auf den 20.ten,…. das war gestern, da kamen wir bis Ayacucho. Dafuer durften unsere Motorraeder mit ins Hotel.

img_0153.JPG

Heute also “entspannter” an den Tag gegangen, mit dem Wissen, wir muessen ja erst am 20.ten in Cisco sein. Tja, was soll ich sagen. Heute in 8 Stunden 170km geschafft. Wieder bei Nacht angekommen. Und mal ganz sicher noch nicht in Cusco. Nun sind wir immernoch laut Einheimischen 12 Stunden Fahrtzeit von Cusco entfernt. Also kaum zu schaffen morgen, sei denn, wir stehen vor dem Sonnenaufgang auf und fahren mal wieder bis in die Nacht. Selbstverstaendlich ohne Pausen. Wie im Urlaub halt,…                               Aber da hat inzwischen auch keiner mehr Lust drauf (bis auf Marius natuerlich).

Der Zug wurde fuer weitere 15 US-Dollar auf den 21.ten umgebucht. Hoffentlich schaffen wir es bis dahin. Dann werden erstmal zwei Tage dort verbracht!!!

Heute habe ich es trotzdem geschafft, ab und zu fuer ein Foto anzuhalten. Wer jetzt denkt, ich sei der Grund, dass wir nicht vorwearts kommen, der irrt sich. Alle Herren der Schoepfung haben sich (teilsweise schon mehrfach) langgelegt, nur die Kleine nicht :-) Aber verletzt hat sich niemand. Dadurch sind aber schon diverse Kofferaufhaengungen und Spiegel floeten gegangen. Aber man kann sich ja helfen mit Spanngurten und sonstigem Zeug. Allerdings kosten solche Ausrutscher Zeit.

Jetzt bringen wir den “Termin” Machu Picchu hinter uns, und danach wird “gereist”, denn fuer mich ist  der Weg das Ziel! Heute hat mir eine ganz suesse Frau ein mir unbekanntes Obst geschenkt, als ich gerade fuer einen heimlichen Fotostop angehalten habe.  ”Rico, rico” hat sie mir dazu entgegengestrahlt, was wohl lecker heisst.                      Das sind doch die wirklich wichtigen Dinge auf solchen Reisen. Meiner Meinung nach. Hier ist sie wenigstens noch von hinten.

img_0217.JPG

Und jetzt noch ein bisschen von diesem gigantischen Land. In dem es mir uebrigens  gesundheitlich unglaublich gut geht. Asthma haben hier nur die Herren, die sonst keins haben: “man kriegt ja gar keine Luft, wenn man einatmet”… hihi, endlich mal umgekehrt!!! Mir gehts bestens!!!!

img_0220.JPG

img_0204.JPG

img_0075.JPG

So, jetzt gehts ins Bett. Und auch wenn ich nicht auf die Kommentare antworte, ich lese jeden einzelnen mit Freude und denke tagsueber darueber nach, wer wohl heute was geschrieben haben koennte, wenn ich ein Internetcafe finde, mich einlogge und mein Reisetagebuch fuer Euch schreibe. Der Dank geht also auch an Euch!!!! Weiter so!

11 Reaktionen zu “Am Rande der Erschoepfung”

  1. mika

    hallo ihr drei, hey die uhren ticken anders dort, was 15 dollar umbuchungsgebuehr? der zug kostet doch nur 10 dollar? naja zumindest in 2002. geniesst die zeit und hoert auf mit dem unsinn nachts zu fahren, das ist zu gefaehrlich, lieber morgens mit dem sonnenaufgang los. hasta pronto mika

  2. Jan

    Hallo, ihr Reisenden!
    Bin froh, wieder einen Bericht zu lesen :-)
    Sind ja wieder tolle Aufnahmen von dem Land! Aber wenn ihr dann nach der Zugfahrt etwas mehr Zeit habt, muesst ihr auch mal irgendwie die Fahrt auf Video aufnehmen…irgendwie mit einem Spanngurt die Kamera am Helm oder so festmachen - ihr seid ja erfinderisch ;-) Will doch mal sehen, wie ihr so fahrt und vorwaerts kommt….ob ihr dauernd bummelt und darum den Zeitplan nicht einhaltet :-D
    So, weiterhin alles Gute und viel Glueck mit dem Zug! Ich melde mich mal fuer zwei Tage ab nach Holland…

  3. die andern passons

    Trost-Stolz-Hoffnung-Lebensmotto.
    Hi Süße
    ersma ´klasse dass du mit dem atmen, Daumen, Knie keine Probleme hast.
    –Trost–wer sich nicht auf den Weg macht, der kann auch nichts erleben und wer nichts erlebt der spürt garnicht, das er lebt. Wenn man im Voraus immer schon wüßt was einem wiederfährt, das wäre ja zum weglaufen langweilig
    –Stolz– dass du dich immer wieder auf den Weg machst um das “fürchten “zu lernen ,obwohl so viele Ziegel auf dem Dach lauern.
    –Hoffnung– es hat alles seine Grund, nimm´dir zeit und nicht die Ruhe.–Lebensmotto — der Weg ist das Ziel–
    Hab dich ganz dolle lieb, fahre in gedanken mit um den kleinen Dingen des
    Lebens zu begegnen.
    Liebe grüße an die tapferen 3 Musketiere oder Muskeltiere– finde gut dass du der ausgleichene Part bist und Mut für drei im Gepäck hast- weiter so und viele tolle Momente grüße Ursel

  4. Mike

    komisch!! ich kannte da mal nen typ, der immer weiter fahren will, nie zum pinkeln anhält (aber inner kneipe alle 3 minuten aus der hinteren ecke des tisches rausmuß) und auf ner 3 km strecke seinen 43 liter tank leerfährt, irgendwie geben mir diese paralelen zu denken!!!
    reden wir vom selben????

    Hört sich aber trotzdem sehr geil an!!!
    viel spaß noch!!!

    Tanja u. Mike

  5. Renate

    Liebe Kiki,
    du Arme, ich weiß was Dir fehlt! Vielleicht sollte man Motoräder mit zwei Armen bauen……Und sag mal deinem Typ, wenn er so weiter macht gibt es niiiie wieder “Lederkluft”…Und vielleicht noch ein Zitat dazu: ” Wer nicht genießt - wird ungenießbar!!”
    Gestern war Markttag, da ging das nicht mit dem morgentlichen Gruß per PC. Habe aber viel an Euch gedacht. Bei uns gibt es zu Zeit auch lecker, lecker - Erdbeeren…
    Und jetzt muß ich gleich zur Post. Es ist ein Päckchen da, ich gehe von Heimatliebe & Co aus. Wir sind gerettet….

    Und wenn du mal wieder heulen mußt, denk an mich ich mach mit…..

    Liebste Grüße und ganz, ganz, ganz feste Umarmung. (Visualisieren nennt man so was). Auch das geht bald vorbei.

    Pussi Renate

  6. Eltern Passon

    Hallo Krümmelchen ,recht so” der Weg ist das Ziel”.Lass Dir durch die Matchos die Laune nicht verderben .Die brauchen Dich als Alibi,weil sie selbst nicht den Mut haben dürfen. Dies schreibt Dir ein EXMatcho. Ja Deine Bilder sind gut und können mit denen von Panoramio(Google) mithalten. Ich bin wieder mal stolz auf meine Tochter. Matchu Picchu wartet. Gruß MaPa

  7. Klaus

    Wow !
    Da bleibt einem die Sprache weg!
    Eure Reiseleitung ist da von guten deutschen Autobahnen ausgegangen, um 500 km an einem Tag zu bewältigen!! Wenn man dann 12 Stunden für 260 km (oder 8h für 170km) braucht kommt da ein anderer Schnitt heraus! (Wo ist der Taschenrechner ? ;-) )
    Tut da nicht einem igendwann mal der Popes (Arsch!) weh ? Und Teerstraßen sind die wenigsten Wege, oder ?

    Gute Fahrt !

    Pussi Klaus
    P.S. Halte durch, ich weiß das schaffst Du!

  8. Eltern Passon

    Hallo Maus auch ich bin stolz auf dich ,kein Sturz, keine Atemnot und das bei der Vorgeschichte .Lass dich von den Möchtegernextremsportlern nicht kaput machen ! ! ! MaPa

  9. Elke

    Ihr Lieben,

    wiedermal alles sehr eindrucksvoll im Positiven, wie im Negativen. Wenn Du wieder zu Hause bistliebe Kirsten, wird vorwiegend das Angenehme in Erinnerung bleiben und die Heulkrämpfe usw. werden verblassen. Ich kann die Strapazen gut nachempfinden. In Afrika hatten wir auch elend lange Touren vor uns und wir sind kaum vorwärts gekommen, so manchen Abend habe ich mich gefragt, was mache ich hier nur, zu Hause vor dem Fernseher wäre sicherlich gemütlicher:-)), aber mit niemanden in der Welt möchte ich tauschen und auf diese Erfahrungen verzichten. Kleine Dinge des Lebens gewinnen wieder an Bedeutung, so was wie eine heiße Dusche oder ein leckerer Kaffee. Weiterhin viel Kraft und Spass,

    Elke

  10. Ute

    Hallo liebe Kirsten,
    Klös gab mir die Adresse deiner Homepage und ich dachte: na ja, schaust du ab und zu mal rein. Nun stelle ich fest, dass du tapfer, trotz aller Strapazen, deine Berichte schreibst - Hut ab - und ich schaue jetzt auch jeden Tag nach und lese sie mit Begeisterung. Es freut mich ganz besonders, dass es dir gesundheitlich so gut geht. Und ich wünsche dir, dass es nach der Zugfahrt etwas ruhiger zugeht und dir noch viele nette Peruaner begegnen, wie die alte Frau mit dem unbekannten Obst.

    Ganz liebe Grüße Ute

  11. Bernhard

    Hallo ihr Dauersportler !

    Gaaanz gaaaanz tolle Bilder “schenkt” ihr uns da. Kiki weiter so, des schaffst du doch, damit man dann wieder mal bei einem netten Abend noch viele viele beeindruckende Büdln anschauen und in Erinnerungen schwelgen kann.
    Solange - oder sobald - die Luft zum Atmen so halbwegs passt, gehts weiter und weiter.
    Lieben Gruß und alles Gute weiterhin - Fahren am Tag od. zumindest bei “Tageslicht” wär schon zum ÄEmpfehlen - odrrr? - nach einem feinen Tag mit Baden und Segeln auf der Alten Donau mit dem Besuch aus Graz
    Bernhard

Einen Kommentar schreiben