Wann immer ein internetfähiger Computer unsere Motorradbahn kreuzt, werden wir uns von unterwegs melden, kurz berichten, vielleicht auch das eine oder andere Foto einfügen, und hoffentlich auch Post von Euch vorfinden. Meldet euch doch beim Newsletter an, um nichts zu verpassen!

Mondlandschaften und Flamingos

4. Juni 2007

Da sind wir wieder.

Gestern war wieder ein lazy-day…. ausgeschlafen, gefruehstueckt, langsam losgetuckert Richtung Sueden (voellig verkehrte Richtung, wenn man Lima als Ziel hat) aber das war schon richtig so. Wir wollten noch zum Salar de Atacama. Das war wunderbar.

Zum Motorradfahren voellig ungeeignet, mit grossen, aufgeworfenen Salzschollen. Aber darum ging es ja nicht. Wir wollten endlich Flamingos sehen. Und den jedes Jahr mindestens einmal aktiven Vulkan hmhmhm…. Name vergessen :-)

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Was soll ich sagen? Hat alles geklappt. Flamingos standen brav parat, nur ein paar wenige, weil sie eher morgens und abends da sind, aber uns haette auch einer gereicht!!

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Die schneebedeckten Berge und Vulkane im Hintergrund waren die perfekte Kulisse. Alles bei angenehmen 25 Grad und Sonnenschein, kein Wind,… herrlich!!!

Danach ging es wieder vorbei an San Pedro und ab ins “Valle de luna”. Man fuehlte sich wirklich wie auf dem Mond. Mal eben noch durch eine verzweigte Hoehlenlandschaft in absoluter Finsternis gestolpert.

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Dann 20km durch Mondlandschaften gefahren. 

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Die anschliessende Fahrt bis Calama war auf topfebenem Asphalt in bizarrer Landschaft schnell bewaeltigt.

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Gesaeumt werden hier solche Strassen mit Todeskreuzen in nicht zaehlbarer Menge. Schon in Peru und Bolivien war das unglaublich. Gestern nahm es schon fast unheimliche Formen an. Die Todesursache Nummer 1 MUSS der Verkehrsunfall sein.  Und da ist es nicht mit einem Holzkreuz getan, wie bei uns, sondern es kommt mindestens ein kleines Grabhaeuschen dazu, gespickt mit Blumen, Bildern, Briefen und persoenlichen Gegenstaenden.  Auf der Strecke gestern wuchsen diese Haeuschen zu Haeusern, mit Pavillon und Sitzbaenken drumrum.  Am gruseligsten wurde es, wenn noch Wrackteile des Unfallautos daneben lagen,….. keine Angst, ich habe keine Fotos davon gemacht, das ging mir dann doch zu weit. Brrrrrrrrr!!!!

Habe auch gestern die Fotos von der Lagunentour eingebaut, viel Spass damit!! (Obwohl die total harmlos aussehen, und es nicht rueberkommt, WIE SCHWEINEKALT ES WIRKLICH WAR!!!!!!)

Aber das belastet uns heute nicht mehr. Die Sonne lacht, die Temperaturen bewegen sich im T-Shirt-Bereich und wir fahren heute auf schnurgerader Teerstrasse gen Norden. Arica waere wuenschenswert als Ziel, aber das sind fast 500km. Mal sehen, eigentlich kein Problem bei der Strasse, und Atacama ist eben Wueste, da bauchts keine grossen Fotostopps.

Die naechste laengere Pause wird dann Arequipa (Peru) sein. Da haben wir ja einen Auftrag von Apfel zu erledigen :-)

Einen schoenen Wochenstart Euch allen. Mein Chef braucht mich nicht mehr, wie ich gehoert habe, es laeuft alles viel besser ohne mich,… (der Informationsfluss ist auch ueber 11.000km gewaehrleistet) na, dann kann ich ja noch was bleiben :-) !!!!

Chile - San Pedro de Atacama

2. Juni 2007

Booooah, ey,… wie angenehm es in Chile ist!!!

Gestern sind wir hier in San Pedro angekommen, nachdem wir am Mittwoch Uyuni verlassen haben.

Wer denkt, wir haetten Stempel fuer die Ausreise bekommen, ist ein Schelm. Werden den Tipp von Hendi beherzigen, und in Zukunft einen eigenen Stempel mitnehmen. Die Mirgacion oeffnete weder um zwei noch um drei noch um…….

Die Polizei wollte uns keine Stempel fuer unsere Motorraeder geben, und wir sind dann einfach ohne gefahren. Hat uns im Nachhinein noch viel Geld gekostet, als wir aus Bolivien raus wollten, aber wir wollten nur noch raus und nach Chile rein!!!!

Die guten Nachrichten: Es geht uns allen supergut (bis auf ein paar neue blaue Flecken), und die Landschaft war atemberaubend schoen, fast nicht von dieser Welt. Die heisse Quelle hat fuer zwei Stunden wieder Leben in uns gebracht. So, das zu den guten Nachrichten,….. hihi.

Wenn schon Marius, den auf dem Motorrad so schnell nix stoert sagt: “das war echt HARDCORE”, dann weiss der Leser, was abging. Diesmal waren wir wohl zum falschen Zeitpunkt am eigentlich richtigen Ort.

Der Reihe nach:

Abgefahren in Uyuni, ging es auf einer angenehmen Schotterpiste bis nach Villa Alota.

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Aufgrund des eisigen Windes haben wir uns dort ein Bettchen gemietet. Einfaches Blechbett auf Estrich aber sauber und mit Dusche zwei Tueren weiter. Mehr braucht man nicht. Am naechsten Tag ging der Spass los. Erstmal ne Flussueberquerung, bei der Stephan gut nass wurde, also sind Marius und ich ueber eine Eselsbruecke aus grossen Steinen ein paar Meter weiter geholpert.

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Danach ging es holperig weiter, immer wieder Fluesse, teilweise am Rand noch zugefroren, Tiefsand, Tiefkies, Grobschotter, Wellblech vom Feinsten. Also kein reines Vergnuegen, aber das Schlimmste war der eisige Wind,… oder nennen wir ihn lieber Sturm. Und er sollte unser staendiger Begleiter bleiben. Keine Sekunde ohne. Mal kam er mit Sand, dann mit Kies, dann mit Salz, gerne auch mal mit Hagel oder Schnee.

Wir sind gefahren, so gut es ging. An einer “Pfuetze” fuhr Marius aussen rum, durch den kleinen Flusszulauf, blieb mangels Geschwindigkeit im Tiefsand stecken und fiel wie in Zeitlupe um. “Neeeeeeee” dachte ich mir, “das willste nicht, faehrste lieber durch die Pfuetze…”

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Das war so ein ulkiges Gefuehl, als ich auf einmal bis zur Huefte im Wasser verschwand, dass ich vor lauter Lachen kaum aus dem Eiswasser kam. In 4500 Metern Hoehe geht die Pumpe echt heftig bei der kleinsten Anstrengung. Und Lachen ist anstrengend!!! Aber meine zwei Maenner haben mir dann mein Motorrad gerettet.

Als dann langsam Hagel- und Schneesturm aufkam, versagte auch noch Stephans Motorrad. Also Spanngurte raus und abgeschleppt. Nach ein paar Metern sprang es einfach so wieder an. Ihm war es wohl auch zu bloed bei diesem Wetter durch die Gegend zu fahren.

Als sich meine Koffer durch die Ruettelei verabschiedet haben, und Marius und ich eine Viertelstunde brauchten, um sie wieder anzudengeln, war Stephan schon vorgefahren, um sich in einem Eisbach festzufahren…. er kam nicht mehr vor und nicht mehr zurueck, und musste sich von eimem bolivianischen Jeepfahrer und seinen Fahrgaesten aus 50m Entfernung dabei zusehen lassen, wie er sein Motorrad festhielt, bis wir kamen, damit es nicht auch noch umkippt. Sehr freundliches Volk die Bolivianer,…. ja… klar,… liegen entspannt in der windgeschuetzten Boeschung und betrachten einen Motorradfahrer, der im Eisbach steht und nicht mehr weiter kommt….. no comment!!

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Aber egal, weiter ging die Fahrt, irgendwann mussten wir ja ein windgeschuetztes Plaetzchen fuer unser Zelt finden,… grausame Vorstellung. Also weiter…. an den eigentlich wohl schoenen Lagunen vorbei, L. Grande, L. Colorada, Sol de Magñana,…. Kaum zu erkennen im Sturm. Ab und zu an einem Salar vorbei, mit peitschenden Salzkoernern im Gesicht, alles in Schraeglage gegen den Wind und in der Hoffnung, bei der naechsten Boe nicht die einzig moegliche Fahrspur zu verlieren. Die Finger waren eh schon gefuehllos, das Gesicht sowieso. Endlich ein Haus in Sicht!! Die Rettung. “Wo wir denn hier waeren??? Und ob wir ein Zimmer haben koennten? ” Naja, wir waren also bis zur kommunalen Schutzhuette der langersehnten heissen Quelle gekommen, und Zimmer gaebe es nicht, aber sie wuerden uns die Abstellkammer frei machen,…. es wuerde aber noch ein wenig dauern, da gerade der Personalwechsel stattfindet…. zwei Stunden spaeter war es dann soweit. Ein kleines Zimmer mit automatischer Belueftung und Befeuchtung durch die undichten Fenster. Aber besser als Zelt, das haetten wir im Leben nicht aufbauen koennen bei dem Sturm.

Einen heissen Tee und drei Broetchen mit Marmelade gab es auch noch!!!!!!

Von der Seite, die wir am naechsten Tag weiterfahren wollten, kamen Touri-Jeeps mit Eis und Schnee drauf an. “No way with your motorbike” Ermutigende Vorstellung!!

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In die heisse Quelle hat es keiner mehr von uns gewagt, die 80 Meter waren einfach zu weit bei der Kaelte und dem Sturm. Im Schlafsack ging es dann langsam mit dem Auftauen. An Schlaf war aber nicht viel zu denken, da das “Personal” erst Party und dann ein ewiges Hin- und Herruecken des Inventars als Nachtbeschaeftigung durchfuehrte. Egal, besser als draussen erfroren.

Morgens dann der beherzte Gang zum “Pool”, Klamotten weg und rein. Der helle Wahnsinn. Nachdem ich die Maenners ne Viertelstunde ueberreden musste, endlich reinzukommen, sassen wir zwei Stunden drinnen und wurden nach langer Zeit mal wieder richtig durchwaermt und fuehlten uns einfach nur klasse! Der Weg zurueck zu unserer Abstellkammer wurde uns dann fast zum Verhaengnis. In 4500m Hoehe zwei Stunden im heissen Bad, und dann bergauf wegen der Kaelte rennen, ist kein Spass fuer den Kreislauf. Ist ein bisschen Balla-Balla,.. aber es war doch sooooooo schoen warm!!!!!

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Nach den obligatorischen drei Marmeladenbroetchen und bei wunderbarem Sonnenschein ging es dann weiter, aber nur bis um die Ecke rum…… da lauerte der Megaschneesturm mit Schneewehen und allem auf uns.

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Nachdem ich dreimal auf die Nase geflogen bin weil mein Motorrad irgendwie instabil war, und sich im Nu aufgeschaukelt hat, ich aber nach inzwischen ca. 10.000 weltweit gefahrenen Kilometern eigentlich Schotterpisten weitgehend beherrsche, kam das Uebel an den Tag. Auf einmal sackte mir sozusagen der Hintern eine Etage tiefer. Als wuerde mein Motorrad in zwei Teile brechen. Da hatten sich die beiden oberen Schrauben geloest, die das Heck mit dem Rahmen verbinden. Bis der KTM-Mechaniker meines Vertrauens zurueck kam, war ich fast erfroren, aber dann gings erst noch ans Abbauen von Koffern und Tank,…. der Kruemmer hatte sich schon auseinander gedrueckt, der Ansaugstutzen zwischen Vergaser und Luftfilterkasten ebenso,.. naja, Helm auflassen, Handschuhe anlassen und durch!!!! Nach ner halben Stunde ging es weiter. Jetzt klappte es auch endlich wieder wie gewohnt mit dem Fahren. Aber schoen war es deswegen noch lange nicht!!!

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Die Laguna Verde kam in Sicht, die angekuendigten Flamingos glaenzten durch Abwesenheit, dafuer fiel Marius Motorrad zweimal einfach durch den Sturm um, - kracks-nun faehrt er ohne Spiegel weiter,…. hoffentlich vergisst er mich nicht irgendwann auf der Strecke, falls mir mal wieder das Heck wegbricht ;-)

Die Ausreise aus Bolivien war nervig. Keine Stempel, also keine Ausreise,… Ja, in Uyuni die Migracion haette schon lange zu,.. das haetten wir in La Paz erledigen muessen…. Was ein mieses System!! Ordentlich Kohle auf den Tisch gelegt und dann gings mit der Ausreise. Nix wie weg!!! Meter fuer Meter kamen wir runter auf 2500m, die Temperaturen stiegen langsam, und wir kamen an die Grenzkontrolle zu Chile - San Pedro de Atacama. Was fuer eine Wohltat. Drei laessig lockere Grenzer kamen auf uns zu, jeder gab uns einen Zettel in die Hand, den wir ausfuellen sollten, und jeder sagte uns in welcher Reihenfolge wir sie wieder abgeben muessen. Das Ganze dauerte keine 15 Minuten und kostete keinen Cent. Nun haben wir alle Stempel und Scheine, um irgendwann in Peru wieder einreisen zu koennen. So kann es auch gehen in Suedamerika!!!!

Der Abschluss dieser Lagunen(tor)tour war gestern ein wunderbares Restaurant mit ueberdachten Tischen und einer atriumartigen openair-Vertiefung mit Sitzbaenken, Kissen und Lagerfeuer in der Mitte. Dort sassen wir dann bis kurz vor Mitternacht um den letzten Abend mit Stephan ausklingen zu lassen, begleitet von guter Musik und sogar einer aus den deutschen Fussgaengerzonen bekannten Live-Musik-Einlage mit Panfloete und Co. :-)

Heute ist Stephan dann abgefahren Richtung Norden, und wir bleiben noch einen Tag in diesem netten Oertchen. Ganz lazy geht es hier zu, wie meine Freundin Jutta sagen wuerde. Alles nur fuer die Touris erbaut, eingeschossige Lehmhaeuser, keine Leuchtreklame, nur geschnitzte Schilder, ein Restaurant am anderen, in den Seitenstrassen Souvenirshops und Touranbieter fuer die Bolivien-Lagunen….. jaja, im Jeep kann das ja Jeder!!!!

Wir geniessen die Waerme und Sonne, reparieren die Motorraeder soweit es noetig ist (@Muhme: das ist echt halb so wild!!!) und gehen heute wieder lecker Essen und ans Lagerfeuer :-)

Dann fahren wir kurz in den Salar suedlich von San Pedro, anschliessend langsam Richtung Norden, Iquique, Arica, vielleicht wieder nach Arequipa in Peru, nochmal freundlichen Andenbewohnern begegnen. Aber alles gaaaaaaanz tranquilo. Seit gestern fuehlt es sich auch wieder wie Urlaub an,…

Also falls der Neid zu gross geworden ist bei den Salar-Bildern, (15 begeisterte Kommentare!! Rekord!!!! Danke!!) habe ich euch nun auch die andere Seite des Reisens gezeigt, um die ihr uns nicht beneiden muesst. Aber wir wollen es nicht anders,… naja,… die letzten Tage habe ich schon oefter den Gedanken geaeussert, gerne mal einfach nur so Urlaub machen zu wollen,… im ALL-INCLUSIVE-HOTEL, mit Strand vor der Tuer und kuscheligem Hotelbett,…. aber heute ist das schon wieder fast vergessen.

Bis ganz bald wieder hier in diesem Theater, schliesslich sind wir jetzt in Chile…. da gibt es Zivilisation und Internet,… wenn auch ohne Bilduebertragung. Aber wie gesagt, wird nachgeliefert. Ihr sollt auch Schneesturm haben :-)

Kleiner Service von Jan, damit auch in dem Bericht ein Bild ist ;-)

Die grobe Reiseroute bisher…

Reiseroute

Salar!!! Unglaubliches Erlebnis!!!!

30. Mai 2007

Dank der Buerokratie habe ich nun eine Stunde unplanmaessig Zeit Euch zu schreiben.

Wir sind wieder in Uyuni und brauchen Stempel fuer die Ausreise, da wir mal wieder nicht an einem normalen Uebergang nach Chile einreisen, sondern an einem Wald- und Wiesenpfoertner vorbei, der scheinbar keine Stempel besitzt. (@Bernhard.. diese Zoellner und Polizisten sind wirklich,…..) Aber hier machen alle Siesta bis zwei Uhr….

Jetzt zum eigentlichen Teil dieses Berichtes.

DER  SALAR!!! Es war sooooo irre. Sicher ist es auch fuer den Otto-Normal-Tourist im Jeep mit ein paar anderen Touristen neben sich ein wahnsinniges Erlebnis. Aber mit dem eigenen Motorrad ueber den ¨See¨zu fegen, ist unbeschreiblich.

Am Anfang noch etwas zoegerlich, weil man automatisch mit dem strahlenden weiss des Salzes und dem strahlend blauen Himmel und dem Sonnenschein eine perfekte Skipiste auf einem Gletscher vor Augen hat, und mit glattem Schnee rechnet. Aber nach einer Weile merkt man, dass man es mit einer griffigen Salzkruste zu tun hat, die beste Strasse in ganz Bolivien. Man kann 120 Sachen fliegen, fuehlt sich einfach nur gluecklich und schreit die ganze Zeit vor lauter Freude!!! So ein geiles Erlebnis!!!

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Der Fahrtwind ist eisig, aber sobald man stehen bleibt, und die Sonne einen waermt, ist es einfach nur noch schoen. Man moechte sich hinlegen, die Seele baumeln und die Gedanken fliegen lassen.

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An der Insel  der Kakteen angekommen, haben wir uns erstmal ein feistes Mahl (fuer Jan…mit Boemmes!!!) genehmigt, anschliessend die Insel erwandert und die beeindruckende Aussicht ueber den Salar genossen.

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Ja, und dann ging es darum, ein einigermassen windgeschuetztes Plaetzchen fuer unser Zelt zu finden. Haben wir dann auch, und uns bei untergehender Sonne und abnehmenden Temperaturen rechtzeitig ein mummeliges ¨Hostal-privado¨ geschaffen.

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Zu dritt wurde es auch gleich kuschelig warm, und erst am Morgen haben wir den Schnee im Zelt bemerkt…..

Aber nach einem leckeren Fruehstueckskaffe auf unserem Benzinkocher wurde es uns wieder warm, und danach haben wir uns noch ein Fruehstueck mit Eiern und allem Pimpam auf der Kakteeninsel um die Ecke gegoennt.

Jetzt sitzen wir hier in Uyuni und in zehn Minuten um 14 Uhr hoffen wir, die noetigen Stempel zu kriegen. Dann gehts weiter Richtung Sueden, an den Lagunen, Flamingos und hoffentlich heissen Quellen mit einer kurzen  Badeeinlage vorbei nach Chile. Die Strecke bis dahin soll laut Reisefuehrer und laut Berichten anderer Selbstfahrer heftig steil, steinig und schwierig sein. Naja,.. werden wir schon schaffen.  Aber bis Chile wird jetzt sicher kein Internetanschluss mehr zu finden sein, gibt ja noch nicht mal mehr Unterkuenfte oder fliessendes Wasser… aber wenn wir alle gleich stinken, gehts ja.

Also bis dahin Euch allen ein schoene Zeit, und hoffentlich bis bald wieder hier in diesem Fernsehprogramm.

Uyuni

29. Mai 2007

Angekommen in Uyuni.

Und endlich mal was richtig gemacht, laut Apfels Tipps….. den Pizza-Tipp koennen wir auch noch befolgen, und im Hostal Marith sind wir von ganz alleine gelandet :-)

Ja, die Fahrt hierhin war von La Paz das erste Stueck uebelst langweilig und eintoenig. Immerhin eine perfekte Teerstrasse. In so einem Fall dann sogar okay, kommt man wenigstens vorwaerts, auch wenn wir lieber Schotterpisten moegen.

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Noch nicht aus dem Kessel von La Paz raus, versagte mein Motorrad. Auf der dreispurigen Autopista ging der Motor aus,.. also nix wie rueber auf die Standspur, was bergauf ohne Motor flott gehen musste. Und dann hoffen, dass der KTMmechaniker bald im Rueckspiegel sieht, dass ich fehle. Das hat er dann auch, und um auf einer Autobahn zurueckzufahren, muss man in La Paz nur entgegen der Fahrtrichtung auf der aeusseren Fahrbahn fahren, dabei den Fussgaengern und den Leuten ausweichen, die dort gerade ihr Auto waschen…

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Nach zehn Minuten hatte Marius auch das Ding wieder am Laufen. Irgendwie hat die Moehre kein Gas mehr angenommen. Warum sie es dann aufeinmal wieder tat, weiss keiner so genau, mal hier und mal da gedreht, das Standgas etwas hoeher und weiter ging die Fahrt.

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Uebernachtet haben wir dann in Oruro, mal wieder in einer weniger schoenen Unterkunft. Aber was solls. Der Ort ansich hat auch nichts zu bieten, ist einfach nur auf dem Weg zum Salar ein Uebernachtungsort.

Heute ging es die ersten 100km auf Teerstrasse weiter, dann folgte Schotterpiste. Zu Beginn super, bis zur ersten Baustelle mit Umleitung. Die bestand aus mehlartigem Tiefsand, ich sah nur noch eine riesengrosse Staubwolke, ein hoppelnder und schlingernder Marius, und vor lauter Schreck bin ich zackbumm endlich auch mal auf die Nase gefallen. Aber bin sehr weich gefallen!!! Nix passiert! Ca. 8 Bauarbeiter haben sich das Ganze aus naechster Naehe angeschaut, aber keiner kam auf die Idee, mir mal zu helfen. Da musste Marius erst aus dem Tiefsand fahren, seine Karre aufbocken und das ganze Stueck zuruecklaufen, um mir wieder auf die Raeder zu helfen….. das waere mir in Namibia nicht passiert, soviel steht mal fest.  Bisher sind wir drei auch der Meinung, dass die Peruaner wesentlich freundlicher und hilfsbereiter waren als die Bolivianer. Naja, mal sehen, wie sie sich noch entwickeln. Wir geben ihnen noch eine Chance. Immerhin winkt uns jeder dritte Raubritterposten ohne Geld zu kassieren durch,.. in Peru haben wir NIE etwas zahlen muessen.

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Ansonsten war die Strecke sehr abwechslungsreich vom Untergrund und von der Landschaft. Tiefsand, Fluesse, Matsch, Wellblechpisten, wuetende und lebensmuede Hunde, neugierige Lamas,……

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Bei der ersten Flussdurchfahrt hats mir durch das Adrenalin fast die Schaedeldecke trotz Helm gehoben,… bei der zweiten klappte es schon super und bei der fuenften hatte ich nur noch Wut, weil die Mocke stinkt und es keinen Spass macht, mit nassen Klamotten bei der Kaelte im Fahrtwind zu frieren. Ausserdem sieht man nix, wenn die Brille vollgesifft ist. Aber die Sandpassagen machen inzwischen fast schon Spass, mit genuegend Schwung und A…. nach hinten.

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Bei einem kleinen Stop kam dann ein groesseres Problem zum Vorschein. Wenn ich was Komisches an meinem Motorrad feststelle, und Marius dazu befrage, kommt entweder ¨och jo, das schraube ich dir heute am Abend wieder fest¨, dann ist es nix Schlimmes, oder er sagt ¨oh,.. mach ich sofort¨, dann ist es was Wichtiges und heute meinte er ¨oh oh…. oh oh¨… und das heisst nix Gutes. Das Standrohr hatte sich aus der Gabelklemmfaust gedreht, und ist hochgewandert. Sieht dann so aus

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Aber der eigens fuer mich mitgereiste KTMmechaniker meines Vertrauens hat es irgendwie wieder hingekriegt. Sie loest sich zwar immer wieder, aber er kriegt sie auch immer wieder festgedreht.

Boah, hier wirds kalt im Internetcafe…… hier in Uyuni ist es einfach nur kalt und windig. Im Reisefuehrer steht auch, dass es sehr verwunderlich ist, warum hier 12000 Menschen leben, bei Kaelte, Wind und sonst nix. Sehr einladend auch der Orsteingang, da fuehlt man sich doch gleich richtig wohl,…….

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Morgen wollen wir schoen lange schlafen, fruehstuecken und dann mit GPS ueber den Salar fegen. Zur Zeit ist er anscheinend vollkommen trocken.

Der erste kleine Ausblick am Horizont war auch schon ganz erhebend.

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Auf dem Salar gibt es die ein oder andere ¨Insel¨ ( eine mit uralten Kakteen) und die werden wir mal ansteuern.

Gerade kommt aus dem off Gemecker zum Thema Umfaller. Marius meint, er waere ja schliesslich bei seinem Umfaller nur in einem Ort auf Kuhscheisse ausgerutscht beim Anfahren,…. und ich sei in Cusco bereits einmal umgefallen,…. okay, das stimmt. Da habe ich im Stop and Go Stadtverkehr mit der Handbremse gebremst, die tats aber nicht mehr so gut, weil meine Gabel das Oel verloren hat, und alles auf die Bremsscheibe geflossen ist. Und deswegen bin ich dem Taxi vor mir auf die Stossstange gedongt, und beim Zurueckfedern faellt so ein kleines Wesen gerne um, weil es in dem Moment nicht mehr mit den Fuessen auf den Boden kommt. So. Jetzt ist alles gesagt!

Meine Haende sind eh angeschlagen durch die Ruettelfahrt, und inzwischen auch noch mit Frostbeulen versehen.

Ich geh schlafen, wenn es die Kaelte zulaesst, und ihr geht mal weiter Segeln, am Rhein Grillen, in der Kette arbeiten oder die schwaebische Familie besuchen. Hauptsache, ihr schreibt mir immer schoen weiter, das ist immer so eine Freude!!!!

Bis zum naechsten Internetanschluss!!!!!

Bolivien - La Paz

27. Mai 2007

Hallo ihr Fruehstuecksfernsehenvermisser!!!!

Nun sind wir seit drei Tagen in Bolivien, und hier in La Paz ist der erste Internetzugang,… wenn das so weiter geht, werde ich jetzt seltener dazu kommen, Euch zu schreiben. Das macht mich ganz krank. Fehlt richtig, abends die Eindruecke loszuwerden und Eure Kommentare zu lesen!!!

Bisher hat sich Bolivien keine Ehre gemacht. Alles, was wir an guten Dingen gehoert haben ist leider noch nicht an uns herangekommen…. naja, kann nur besser werden.

Also von vorne:

Von Puno aus sind wir - natuerlich nicht wie jeder normale Reisende die gute Piste ueber Copacabana gefahren, sondern ueber die abenteuerliche Strecke am Ostufer Richtung Bolivien.

In Puno mussten wir uns noch den Aureisestempel besorgen, das sind so Dinge, die man echt wissen muss. Aber Dank Reisefuehrer kein Problem. Dann begann die Schotterfahrt durchs Hinterland.

 Landschaftlich wunderschoen! Und viel zu Bestaunen.

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An der “Grenze” angekommen, hatten wir gelangweilte  Polizisten vor uns, die es als besonders abwechslungsreich empfanden, uns das Gepaeck abschnallen zu lassen und alle Koffer oeffnen zu lassen um  in unseren Unterhosen zu wuehlen,…….

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Als wir fast fertig waren und los wollten, kam ein vollkommen abgehetzter Zoellner mit dem Fahrrad aus dem letzten Dorf angehechelt. Er hatte wohl nicht mit vier Motorraedern gerechnet, und jetzt kam sein grosser Einsatz. Die Einreisepapiere fuer unsere Motorraeder hat er 100% genau kontrolliert und einbehalten, da wir auf bolivianischer Seite “claro” neue Papiere bekaemen,…. naja,.. dazu kam es bisher nicht, unsere Motorraeder sind also nicht mit uns eingereist,.. zumindest offiziell nicht,…. mal sehen, an welcher Grenze das ein Theater gibt.

Die Fahrt bis zur ersten bolivianischen “Haeusersiedlung” war holperig aber schoen.

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Wunderbare Ausblicke auf den Titicacasee.

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Dann kam der erste Kontakt mit Bolivianern,…. am “Schlagbaum” der ersten Ortschaft zogen sie gerade die Fahne ein, und wollten wohl Feierabend machen. “Nein, hier gibts keinen Zoll, Stempel auch nicht” “Hotel ist da unten”….. oh weia. Originalton Marius: “neeeeeeee, was ein Rattenloch”. Aber wir haben es trotzdem genommen. Keiner hat das “Bad” benutzt, was gleichzeitig Dorfkneipenklo, Pissoire, Waschbecken UND Dusche war. Geruch ist hier nicht uebertragbar, Ihr Gluecklichen!!!!

Um halb fuenf morgens verwandelte sich das ganze Dorf in eine hupende und dieselverseuchte LKW-Karawane. Die LKW-Fahrer hatten alle irgendwo in unserem Rattenloch uebernachtet, bzw. die ganze Nacht durchgesoffen. Wahnsinn!

Gefruehstueckt wurde im Hof mit unseren Benzinkochern und Wasser aus Flaschen!!!! Besser so!! Von den vereinbarten 3 US-Dollar pro “Zimmer” wollte die Chefin am naechsten Tag auch nichts mehr wissen, da waren es 3 Dollar pro Person plus 3 Dollar pro Motorrad fuers Parken im Hof,…. aber da waren wir eisern, nicht mit uns! Als Einigung hat sie 10 US-Dollar bekommen und weg waren wir.

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Die Weiterfahrt haette schoen werden koennen, wenn Gerd nicht den einen Stein auf der endlich erreichten Teerstrasse uebersehen haette. Den hat er erstmal erklommen, was seinem Reifen nicht gefallen hat.

Doch der Bolivianer ansich ist arm, die Buschtrommln funktionieren gut, und so kam gleich ein Pick-Up angefahren, der das Motorrad zum Schwager brachte, der eine Reifenflickwerkstatt hat. Alles mit US-Dollar bitte bezahlen, und das nicht zu knapp. Aber besser als mit dem kaputten Reifen liegenbleiben, bis man verschimmelt.

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Ueber einigermassen gute Pisten ging es dann weiter bis La Paz, mehr war an dem Tag nicht drin.

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Hier wollten wir eigentlich gar nicht hin. Aber Plaene sind ja bekanntlich dazu da, um sie umzuschmeissen.

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Als Belohnung fuer die “Strapazen” der letzten Tage haben wir uns ein tolles Hotel in einem einigermassen gesitteten Viertel gegoennt. 40 US-Dollar pro Zimmer, mit Fruehstuecksbuffet und flauschigen Handtuechern. Herrlich! Wirds in der naechsten Zeit nicht mehr geben.

Hier noch der Blick von heute aus dem Hotelzimmer :-)

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Jetzt trennen sich auch unsere Wge, Gerd moechte unbedingt die “Strasse des Todes” fahren. Eine ca.100km lange Abfahrt in die Yungas, Tiefebene, mit teilweise senkrecht abfallenden Schluchten am Strassenrand, und wo die Schotterpiste teilweise nur ein Fahrzeug breit ist, das alles bei entgegenkommenden LKW. Marius, Stephan und ich wollen aber unbedingt als absolutes Highlight zum Salar de Uyuni. Beides ist zeitlich nicht zu schaffen. Von daher werden wir heute weiter Richtung Sueden fahren, und Gerd bleibt noch einen Tag in La Paz, um sich einen neuen Reifen zu besorgen. Vielleicht treffen wir ihn spaeter wieder irgendwo.

Also gehts jetzt gleich los, und ich hoffe, dass ich ab und zu einen Internetanschluss finde!!! Wenn ihr nichts hoert, heisst das also noch lange nicht, dass wir in Schwierigkeiten sind, wir sind einfach nur in einem unglaublich armen Land, mit wenig Infrastruktur.

Bis dahin, Euch allen frohe Pfingsten und viele liebe Gruesse!!!!

Schwimmende Inseln im Titicacasee

25. Mai 2007

Jooooo,… da waren wir heute.

Nach einem Gang ueber den Markt fuer die “Einheimischen”.

Das war nix fuer Stephan und Marius, die beiden haben das Treiben lieber von aussen beobachtet.

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Aber Gerd und ich hatten Spass. Es gab alle Arten von Klamotten und Schuhen, Stofftiere incl. Teletubbies (schreibt man die so?), viele interessante Peruaner und jede Menge undefinierbare Futterstaende. Leider hatten wir gerade vorher feist gefruehstueckt, und konnten nix probieren.

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Dank Apfels Tipp haben wir uns anschliessend nur die zweistuendige Tour zu den schwimmenden Schilfinseln gegeben. Interessant anzuschauen, aber nach der zweiten Insel reicht es dann auch.

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Da die Menschen dort ausschliesslich vom Tourismus leben - nicht ganz so wie am Titisee, liebe Mapa, hab gut gelacht  :-) - ist es schon schwer zu ertragen, wie sie sich zur Schau stellen. Aber in ein paar Jahren scheint es diese Inseln nicht mehr zu geben, sagt zumindest der Reisefuehrer. Insofern haben wir sie nun gesehen und gut ist. Die Teile werden auf so einer Art Floss aus Torf oder irgendwelchen festen Ballen gebaut. Oben kommt nur noch Schilf drauf. Ganz schoen wackelig…. aber duftet lecker nach “Stroh”.

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Wer mich kennt, weiss, dass ich gerne auch mal hinter die Kulissen schaue,… bitte schoen, hier der Anblick. Weiteres an Plastikkanistern findet sich im See…….

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Auf der Rueckfahrt ueber den See sind wir alle so dermassen muede geworden, dass wir uns anschliessend komplett dekadent mit einem Fahrradtaxi zum Stadtzentrum haben fahren lassen.

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Da es nur bergauf ging, sind Marius und ich vor dem Ziel ausgestiegen, und haben mehr als den vereinbarten Preis gezahlt. War uns echt zu peinlich, wie wir uns da von dem armen Kerl haben hochdengeln lassen. Andererseits verdient er nach eigenen Angaben  im Monat ca. 900 Soles (ca. 220Euro) und der Mann von der netten Schweizerin gestern ist Lehrer, und verdient 600 Soles im Monat… (tja Christoph, wie gut Du es doch hast bei der Kette, ne? Wer arbeitet eigentlich morgens, wenn die halbe Firma vor dem PC sitzt und Tagebuch liest :-) ????)

Meine Maenners hier arbeiten jedenfalls gerade an den Motorraedern, damit es morgen wieder weitergehen kann. Morgen wollen wir auf der Ostseite des Sees bis Bolivien fahren. Mal sehen, wie es mit den Einreiseformalitaeten klappt.

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Ausnahmsweise sitze ich mal nicht bis Mitternacht im Internetcafé, da hier im Hotel ein PC steht und wir gerade alle ne kleine Pause von dieser hupenden Stadt brauchen, bevor wir uns zum Abendessen wieder reinstuerzen. Hupen ist uebrigens seit einem Monat verboten in Peru. Das absurdeste Gesetz der Welt!!!!!!!!

So, die Maenners sind fertig angehuebscht und wir gehen uns was Leckeres in den Magen hauen.

Liebe Gruesse an Euch alle!!!!!!!!!

Puno mit kleinen Hindernissen erreicht!

24. Mai 2007

Also der Tag begann herrlich. Mit dem bekannten Fruehstueck in Cusco. Dann gings los. Raus aus den muffigen Burgmauern.

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Bei blauem Himmel und herrlicher Teerstrasse kamen wir auch super voran.

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Die ueblichen Fotostops. Begeisternde Landschaft. Zwischendurch dachte ich, wir fahren am Rande der Namib-Wueste in Namibia lang. Leider fehlten da ungefaehr 30 Grad ;-)

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Und bis Juliaca lief es auch hervorragend. 50km vor unserem Ziel Puno. Dann musste ich auf Reserve schalten, und die daemliche Bezinpumpe hat das Benzin nicht mehr hochgepumpt…. was soll ich sagen, mitten in einem Moloch von Stadt. CHAOS!!!

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Gerd und Stephan sind weiter gefahren, und haben nicht gemerkt, dass ich stehe. Marius hat sich nen Wolf gedengelt, bei sich Sprit abgezapft, umgefuellt, nix zu machen. Da diese miese Stadt nur aus Einbahnstrassen besteht, und ein einziges Verkehrschaos ist, kamen die beiden auch nicht mehr zurueck. Inzwischen war es dunkel…. stockdunkel!!! Aber wie immer, wenn man denkt, jetzt ist alles Scheisse, kommt eine dort lebende Schweizerin mit peruanischem Mann und Kind und fragt, was wir da so machen. Sie sind dann durch die Strassen gelaufen und haben Gerd und Stephan gesucht, gefunden, und informiert, was mit uns ist. Dann haben sie einen Treffpunkt fuer uns vier vereinbart, mir geholfen, das Motorrad dorthin zu schieben, und der Krieg war halb gewonnen!

Vollgetankt, noch ein bisschen gedengelt und weiter ging die Fahrt. Aber nicht, ohne vorher die Atraktion des Abends gewesen zu sein. Hat nicht viel gefehlt, und ich waere mit meinem Helm sammeln gegangen :-)

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Waehrend Marius und ich da standen, und nix mehr ging, kam auch noch ein netter Peruaner, und fragte, ob wir noch nach Puno wollen, und ob wir in seinem Hotel zum Sonderpreis uebernachten wollen,… das haben wir natuerlich gleich angenommen. Hier stehen unsere Motorraeder nun wieder in der Rezeption, bzw. in einer Art Wintergarten, aber sicher! Das Hotel ist nagelneu und herrlich, eine Wohltat nach den drei Naechten in den muffigen Burgmauern :-)

In diesem Sinne, vielen Dank mal wieder fuer die lieben Kommentare!!!

Morgen erkunden wir mal die schwimmenden Inseln,… Danke Apfel fuer Deine Tipps! Werde die Meanners morgen informieren. Die schlafen naemlich mal wieder, waehrend ich hier die Tippse abgebe.  Aber ich mache das so gerne, und es ist mein Tagesabschlussritual geworden. Hoffentlich kriege ich (oder kriegt ihr) keine Entzugserscheinungen, wenn in Bolivien mal kein Internet zur Verfuegung steht.

Machu Picchu

23. Mai 2007

Geschafft. Trotz aller Widerstaende!

Wahnsinnig beeindruckend, von der finanziellen Abzocke mal abgesehen. Aber da dieses Land sonst nicht viel hat, an dem es verdienen kann,.. so what!!!

Morgens gings im Dunkeln los, fuenf Uhr aufstehen und zum Bahnhof. Dann mit einem “Bummelzug” im Zick-Zack ueber die Berge. Immer vor und zurueck.

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Als dann der schoenste Teil der Strecke kam, war auch der Nebel gewichen und wir hatten strahlenden Sonnenschein.

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Naja, und nach fast vier Stunden Zugfahrt (@Elke: natuerlich OHNE Motorraeder) und einer halben Stunde Busfahrt kam dann der langersehnte Anblick.

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Und die Kamera stand quasi nicht mehr still.

Dank eines guten Fuehrers sind wir drei Stunden durch die “Stadt” gekraxelt und dabei wunderbar informiert worden.

Wer genau hinsieht, erkennt hier auch den Condor mit seinen Fluegeln, als direkte Verbindung “nach oben”. Der Kopf ist der Stein auf dem Boden.

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Die Bilder sprechen fuer sich, und ich lade einfach ein paar hoch.

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Fuer Jutta noch ein paar Andentiere!! (Aber die passen nicht in Deine Kleintierpraxis :-)  )

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Der Tag war lang, und ich verabschiede mich bis morgen. Keine Ahnung, wo wir genau landen, hoffe jedenfalls, dass es dann ein Internetcafé gibt. Geplant ist eine etwas laengere (440km), aber komplett asphaltierte Strecke zum Titicacasee nach Puno. Wir konnten uns ja jetzt lange genug ausruhen. 

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Schlaft gut meine Lieben und mal wieder vielen Dank an die fleissigen Schreiber!

Bisschen luegen und schon gehts

22. Mai 2007

Tja,… gestern, als ich aus dem Internetcafé in die Burg kam, war es fast so, wie befuerchtet. Die Meanners sassen bei Biersen und meinten: schlechte Neuigkeiten. Die Tickets sind futsch, es besteht keine Moeglichkeit irgendwie anders dahin zu kommen (das mit den Schienen waere vielleicht noch zu ueberlegen gewesen :-) ) und am Ende bleibt uns nur die Moeglichkeit ein neues Ticket zu kaufen, billigste Version 73 Euro…… der Kontaktmann raeumte eine 15% ige Chance ein, aber seiner Meinung nach auch noch nichtmal die. Wir sollten zum Bahnhof und dort mit der Gesellschaft sprechen, aber er haette noch nie erlebt, dass das geklappt haette.

Also morgens erstmal lecker gefruehstueckt mit Spiegeleiern, Toast, frischen Fruechten und allem Pimpam.
Dann zum Bahnhof, Nummer ziehen und warten… An den Schalter und hoeren: “bitte zum Boss”,.. also wieder warten.

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Dann zum Boss um zu hoeren: “not possible”. Ein bisschen rumjammern, von wegen wir sind mit den Motorraedern unterwegs und hatten einen Unfall, konnten nicht weiter, mussten erst reparieren, haben den Zug verschoben, es aber wieder nicht geschafft usw. Da war die Dame dann schon mitleidiger, und versuchte ihren Boss in Lima anzurufen, weil ihr System keinen weiteren “change” zulassen wuerde. Der Boss war aber im meeting. Also email und wieder warten.

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Auf die Antwort mussten wir dann anderthalb Stunden warten. Sie lautete: “not possible”. Und dann kam die Idee von Gerd ins Spiel: wir schreiben einen Artikel fuer eine deutsche Motorradzeitschrift, und es wuerde sich GANZ schlecht machen, wenn wir nicht zum Machu picchu kaemen, und das Geld wuerden wir auch nicht ersetzt bekommen, weil der Verlag nur EINMAL das Ticket bezahlt usw,…..  Tja, da griff die Dame nochmal ganz flink zum Telefonhoerer und telefonierte mit dem Boss in Lima :-) ,  anschliessend stempelte und krickelte sie 20 Minuten auf unseren Tickets rum,.. alles fuer lau. Morgen gehts los. Die Motorradzeitschriftjournalisten lassen gruessen :-)

Gelernt haben wir: nie Termine im Urlaub machen und nie mehr was ueber eine Reisetante im voraus buchen. Haben wir alle bisher nie gemacht, sind da irgendwie ueberrumpelt worden.

Anschliessend wurde das Programm: “alle halbe Stunde einen Café con leche” gestartet.

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Unterbrochen vom Besuch der Cathedrale, der mein Bildhauer- und Restauratorenherz wieder zum puckern gebracht hat und wo fotografieren natuerlich verboten war.

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Und unterbrochen von einem leckeren Mittagessen auf einem der wunderschoenen Holzbalkone.

Und vom Sitzen in der Sonne.

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Und vom Bummeln durch die Gassen. 

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Abends war mal wieder Spektakel auf der Plaza, die Universitaet hatte Jubilaeum.

Und anschliessend begann das Wettrennen der Restaurantfaenger um uns. Wir haben uns einen Spass draus gemacht und sind unter Lachkraempfen fast zusammengebrochen :-)

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Morgen (oder besser gesagt in 6 Stunden) geht der Zug los, ich mach mich mal Richtung Hotel. Die Maenners schlafen bestimmt schon. Nur die “Journalistin” muss noch arbeiten ;-)

Gute Nacht ihr Lieben

Cusco erreicht

21. Mai 2007

So, mit 3-taegiger “Verspaetung” sind wir in Cusco angekommen. Schoenes Staedtchen, aber volle Moehre touristisch!

Die Fahrt hierhin war sowas von locker. Nur Teer, 180 km breite Serpentinen wie in den Alpen, man (und frau) konnte es ordentlich fliegen lassen, bis die Aluboxen gefunkt haben :-)  Und wir waren schon um drei Uhr im “Hotel”, bzw. eher in der mittelalterlichen Burg. Dicke, muffige Mauern, eine vollkommen abgelatschte Holztreppe und Holzdielen bzw. Kopfsteinpflaster auf dem Boden. Klasse Sache fuer 12 Soles pro Person (ca. 3Euro)

Und die Motorraeder duerfen im bebrunnten Innenhof schlafen.

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Die Landschaft auf dem Stueck hierher war jetzt nicht soooooooo spektakulaer, wir sind eben schon ein bisschen verwoehnt. Aber wir dachten alle, wir waeren auf Korsika. Schroffe Berge, Flusstaeler, Wiesen. Und ich habe einmal fast die Rhoen vor Augen gehabt. Konnte eindeutig die Wasserkuppe, den Pferdskopf und die Eube sehen :-) Da wurds mir heimelig. (@Mapa: schaut mal, ob ihr das auch auf google-earth erkennen koennt, zwischen Abancay und Cusco ;-) )

Da wir heute kaum Bilder von der Fahrt gemacht haben, gibt es noch welche von gestern.

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Hier angekommen, erreichte uns dann die frohe Botschaft, dass unsere teuren Zugtickets (@Mika: ist lange her mit den 10 Dollar) nur einmal haetten umgebucht werden koennen, und nun angeblich ungueltig sind…… die Maenner sitzen gerade mit einem Kontaktmann der Reisetante aus Lima zusammen, die das fuer uns “erledigt” hat, und versuchen, die Kohle zu retten und fuer morgen den Zug klar zu  machen. Machu Picchu will uns irgendwie nicht haben   :-(  Aber ich sehe das recht entspannt im Moment. Wird sich schon regeln lassen. Mal sehen, ob ich das auch gleich noch sage, wenn die Maenner nix erreicht haben ;-)

Dann schlendern wir eben durch Cusco und schluerfen alle halbe Stunde einen Café con leche.

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Heute hat sich auch keiner der Herren auf die Nase gelegt. Und ich habe auch noch gar nicht berichtet, dass der eigens fuer mich mitgereiste KTM-Mechaniker meines Vertrauens mein Motorrad modifiziert hat. Der Tankrucksack wurde kurz und schmerzlos zum Kofferrucksack erklaert, und faehrt jetzt hinten drauf mit. Dadurch komme ich auf der Sitzbank bis an die tiefste, abgepolsterte Stelle. An den Lenker komme ich dadurch auch besser. Die Gabelholme hat er noch ein paar Millimeter durchgeschoben, bringt auch was. Der Handbremshebel wurde ein bisschen nach oben gedreht, damit mein angerissenes Daumenband nicht zu sehr gedehnt werden muss, der Fussbremshebel wurde ein bisschen nach unten verstellt, damit ich mit der klumpigen Knieschiene und den klumpigen Motorradstiefeln und der dicken Sohle schnell genug auf die Bremse komme.(Eingeweihte wissen, dass ich eine heimliche Schuherhoehung habe ;-) ) Seither ist es wieder “mein” Motorrad und alles ist okay.

Hier ist er, der “KTM-KLEINERMACH-SPEZIALIST”

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Von den verhandelnden Maennern immernoch keine Spur,.. oh oh,.. ich geh mal schauen, ob die tastsaechlich seit 1.5 Stunden mit Julio diskutieren, oder ob sie aus Frust schon betrunken in der Burg liegen. Morgen dann der Bericht :-)

Tschausen!!!! :-)